Nonverbale Therapien

Die Kunst-, Körper- und Musiktherapie zählen als sogenannte nonverbale Therapien zu den erfahrungsorientierten psychotherapeutischen Verfahren. Gegenwärtiges Handeln und Erleben stehen hier im Zentrum der Therapie.

Neue Erfahrungen können wir Menschen nur dann machen, wenn wir bereit sind, Neues zu probieren und dies aufmerksam wahrzunehmen. Im Probieren wagen wir uns auf unvertrautes und erst einmal verunsicherndes Terrain, lassen uns auf das unmittelbare Geschehen fühlend und spürend ein. Beides - sowohl das wagende Probieren als auch das bewusste Wahrnehmen - bedarf eines schrittweisen Lernprozesses im eigenen Tempo. Die Therapeutinnen und Therapeuten führen und begleiten Patienten wertfrei und behutsam in diesem Prozess.

Die Kunsttherapie bietet Handlungsmöglichkeiten. Sie fördert die Fähigkeit des Menschen, seine Umwelt unmittelbar über die Sinne wahrzunehmen und zu begreifen. Beim Gestalten können Patienten probehandeln. Sie schulen dabei ihre Wahrnehmungs- sowie Erlebnisfähigkeit und haben einen sinnlich-praktischen Zugriff auf ihre Umwelt.

Die Vorstellung des Ergebnisses der Arbeit bildet sich schrittweise während des Entstehungsprozesses. Es wird die Fähigkeit gefördert, sich im Moment zu entscheiden und zu handeln und sich dabei von festen Zielvorstellungen zu verabschieden. Erfolgserlebnisse ermutigen Patienten, diese Erfahrungen auf andere Lebensbereiche zu übertragen.

In der Kunsttherapie geht es nicht um das Können und Leisten, sondern um die Neugier und die Freude am Erkennen.

Musik ist eine universelle Ausdrucksform und wird fast überall und von jedermann benutzt und verstanden. Für fast jeden Menschen trägt sie Bedeutung, schafft Begegnung und bewegt. In der Musiktherapie wird all das aufgegriffen. Es werden Instrumente und musikalische Elemente im Rahmen therapeutischer Beziehung zur Wiederherstellung, Erhaltung und Verbesserung der seelischen Gesundheit genutzt. So bietet Musiktherapie einen Behandlungsansatz bei

Wahrnehmungsstörungen (bzgl. innerer und äußerer Realität)
Störungen in der Selbstausdrucksfähigkeit
Störungen in der Beziehungsfähigkeit zu sich selbst und zur Umwelt
körperlichen Störungen mit vorwiegend psychischen Ursachen

Die Musik als Gegenstand der Therapie bietet Patienten einen Handlungs- und Erfahrungsraum, in dem sie zu sich und anderen wahrnehmend in Beziehung treten, Erlebtes reflektieren und so Veränderungsprozesse beginnen können.

In der Aktiven Musiktherapie stehen das aktive musikalische Handeln sowie das persönliche Gestalten und Erleben musikalischer Situationen im Vordergrund, wodurch Seele und Körper gleichermaßen angesprochen werden können. Für das Spiel auf einfach zu handhabenden Musikinstrumenten bedarf es keiner musikalischen Vorkenntnisse.

In der Regulativen Musiktherapie erfolgt der Zugang über das Hören von Musik.

Die Körpertherapie bietet über spielerisch-achtsame Wahrnehmungs-, Bewegungs- und Kontaktangebote einen Erfahrungsraum für eine behutsame Kontaktaufnahme zu sich selbst (dem eigenen Körper und Inneren) und zu anderen Personen. Die hier möglichen kleinen heilsamen Erfahrungen in der intra- und interpersonellen Beziehungsgestaltung können die Motivation, Selbstverantwortung und Handlungsfähigkeit für die eigene bewusstere Lebensgestaltung stärken.